Schalke-Trainer Frank Kramer wird etwas Zeit benötigen, um die Heimpleite gegen den FC Augsburg zu verarbeiten. „Es ist eine große Enttäuschung für uns“, analysierte Kramer im Gespräch mit DAZN, „wir sind super zurückgekommen, haben viel Energie reingelegt, sind nach dem 2:2 in Überzahl. Du musst ruhig bleiben, den Gegner bespielen und auseinanderziehen. Beim dritten Tor dürfen wir so nicht verteidigen. Da ist ein Gegner wie Augsburg, der einen Lauf hat, sofort da.“
Kramer ging ins Detail: „Beim ersten Tor dürfen wir so den Ball nicht hergeben, du spielst ihnen quasi in die Vorwärtsbewegung. Auch beim zweiten Tor ist es zu einfach, wie wir uns da anstellen. Du hast zum Schluss noch Dinger, aber da musst du die Entschlossenheit haben, das Ding so durchzudrücken. Da sind ein paar Prozentpunkte, die uns fehlen.“
Schalkes Torjäger Simon Terodde, der mit seinem 1:2 wieder für Hoffnung bei den Königsblauen sorgte, stellte fest: „Ich bin extrem enttäuscht. Wenn du in Überzahl das 2:3 bekommst, tut es extrem weh. Das wird auch ein, zwei Tage länger wehtun.“ Zum Spielverlauf meinte der S04-Stürmer: „In den ersten 20 Minuten hat man gesehen, dass Augsburg vorne ein bisschen klarer gespielt hat. Wir wussten, dass Augsburg uns relativ schnell presst, wir haben dann oft den langen Ball gewählt. Nach dem 2:2 waren wir dran - auch in Überzahl.“
Dass er zum Schluss mit FCA-Keeper Rafal Gikiewicz aneinander geriet, erklärte Terodde so: „Ich bin ein emotionaler Spieler, vielleicht habe ich teilweise auch überreagiert.“ Danach meinte Terodde: „Das ganze Stadion stand, die Nordkurve stand hinter uns. Wenn du dann verlierst, tut das extrem weh. Es war ein emotionales Spiel. Augsburg macht es gut, sie setzen ihre Mittel ein. Wenn du 2:3 verlierst, gehören Emotionen dazu.“ Für Terodde hatte es offenbar so ausgesehen, als würde Gikiewicz die Fans in der Nordkurve provozieren. Ein Missverständnis, denn der 34-Jährige hatte lediglich Wasserflasche und Handtuch aus seinem Tor geholt.
Auf dem Weg in Richtung Innenraum der Arena musste Gikiwiecz dann mit Regenschirmen vor Feuerzeug-Würfen abgedeckt werden. Dafür wurde FCA-Sportchef Stefan Reuter vor dem Eingang in die Katakomben getroffen. „Das wollen wir nicht im Stadion sehen, das sind die Emotionen“, meinte Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder. Um Reuter vor weiteren Wurfgeschossen zu schützen, habe Schröder ihm angeboten: "Ich komme mit dir rein." (mit ea)